Zum Korrekten Gebrauch des Deutschen durch das Bezirksamt
von Werner Wiemann
In der BVV hat Dr. Sergej Henke schon vor vielen Monaten einen Antrag eingebracht, dass das Bezirksamt in seinen amtlichen Schreiben den Regeln der deutschen Rechtschreibung folgen und auf die Verwendung von *, großem Binnen-I, Unterstrich o.ä. verzichten möge. Vorgänge und Tatsachen sollen mit jeweils den selben und eindeutigen Termini beschrieben werden. Das verhindert Missverständnisse und erleichtert das Verstehen von Texten.
Auch das Lesen als Voraussetzung des Verstehens wird so erleichtert. Und bekanntlich fällt vielen Menschen das Verstehen von Formularen und anderen Verwaltungstexten nicht leicht. Wer die Integration von Menschen will, die nicht mit einer guten deutschen Schulbildung aufgewachsen sind, sollte gerade deshalb für diesen Antrag sein. Auch den Menschen, die für das Verstehen auf den Gebrauch leichter Sprache angewiesen sind, soll der Umgang mit amtlichen Texten nicht unnütz erschwert werden.
Dieses Anliegen darf nicht zugunsten einer Ideologie zurückgestellt werden, die Frauen einredet, ohne ausdrückliche Nennung blieben sie unberücksichtigt. Es gibt in der deutschen Sprache einen Unterschied zwischen dem grammatischen Geschlecht (genus) und dem natürlichen Geschlecht (sex). Die beiden müssen nicht mit dem übereinstimmen, was bspw. an dem Wort „Mannschaft“ erkennbar ist. Und in der deutschen Sprache ist es seit je so, dass gemischt besetzte Gruppen mit dem männlichen Genus bezeichnet werden. Wenn z.B. von Lehrern als Berufsgruppe die Rede ist, sind selbstverständlich auch Lehrerinnen gemeint, ohne dass dies extra betont werden muss. Andernfalls würden Texte nur unnütz aufgebläht.
Das Gendern, also das gesonderte Ansprechen der weiblichen Zuhörerschaft im öffentlichen Sprachgebrauch, entstand nicht durch Initiative von bürgerlichen oder linken Politikern. Ernst Thälmann oder die SPD-Politiker der Weimarer Zeit verwendeten immer nur die Anrede „Liebe Genossen“ wenn sie zu einer gemischten Zuhörerschaft sprachen.
Wer das ‚Gendern‘ mit der Anredeformel „Liebe Volksgenossen und Volksgenossinnen“ in den politischen Sprachgebrauch gebracht hat, erlebt man beim Hören von Reden jenes Politikers, in dessen Traditionslinie unsere Gegner nach Möglichkeit uns verorten wollen. Obwohl sie selber sich geschichtsvergessen darin wohlfühlen.