Volkstrauertag

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Gedenkveranstaltung aus Anlass des Volkstrauertages

Wie schon in den Vorjahren beteiligte sich auch in diesem Jahr unsere Fraktion an der Gedenkveranstaltung der Denkmalinitiative vor dem Biesdorfer Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Neben Akteuren der Denkmalinitiative, Biesdorfer Bürgern und vielen Mitgliedern unserer Fraktion waren auch der Vorsitzende des AfD-Bezirksverbandes, Gunnar Lindemann und weitere Mitglieder unseres Bezirksverbandes anwesend.

Auch unsere Fraktionsmitglieder Dr. Sergej Henke und Rolf Keßler sprachen zu den Anwesenden. Während Dr. Henke sich in seiner Ansprache auf die wechselvollen Beziehungen des russischen und des deutschen Volkes in den letzten Jahrhunderten fokussierte, legte Rolf Keßler den Schwerpunkt seiner Worte auf die Tragik des Verlustes und die unvollendeten Leben der Gefallenen.

Mit dem gemeinsamen Singen des Liedes „Ich hat einen Kameraden“ endete das Gedenken.

Die Fraktion der AfD

 

Ansprache des Fraktionsmitgliedes Rolf Keßler:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwesende!

Kenne Sie Johann-Albrecht Sigismund von Bülow?

Nein – das ist verständlich. Dieser junge Mensch fiel im Alter von nur 20 Jahren am 21.März 1945 als Leutnant bei den Abwehrkämpfen im Oderbruch und hat dort, im Dorf Gorgast, sein Grab gefunden.

Einen anderen Mann dieser Generation kenne wir alle: Loriot, bürgerlich Bernhard-Viktor „Vicco“ Christoph-Carl von Bülow, seinen Bruder. Dieser sympathische Mensch, der mit seinem tief menschlichen, nie verletzenden Humor über Jahrzehnte die Herzen der Menschen erwärmte und nach einem erfüllten Leben im Alter von 87 Jahren sein Leben vollendete, lebt in den Filmen, Zeichnungen und Texten, die er uns allen geschenkt hat, weiter. Auch er war drei Jahre im Krieg. In den letzten Wochen haben wir uns anlässlich seines 100. Geburtstages mit warmen Herzen gerne an ihn erinnert.

Welches Leben hätte Johann-Albrecht führen können, wenn auch ihm die Gnade zuteilgeworden wäre, als alter Mann zu sterben? Hätte er seinen Platz im Volk als Arzt, Wissenschaftler oder Politiker gefunden? Was hätte er aus seinem Leben gemacht? Wir wissen es nicht. Bestimmt wäre auch er ein guter Gatte, Vater und Großvater geworden, wie sein bekannter Bruder!

Sicherlich wäre er aus dem Krieg gekommen mit der Überzeugung, dass Kriege keine Probleme lösen, sondern neue schaffen.

Ich kannte zwei alte Männer, welche die großen Kriege des letzten Jahrhunderts überlebten, meinen Vater und meinen Großvater. Immer wieder haben sie mir dieses Bewusstsein vermittelt.

Heute werden wieder junge Männer aufeinander gejagt um sich gegenseitig zu töten. Nicht nur in der Ukraine dienen sie nicht den Interessen ihrer Völker, sondern globalen politischen Zielen und der Profitsucht internationaler Konzerne.

Liebe Anwesende! Wie in jedem Jahr haben wir uns heute hier versammelt, um an die Millionen Menschen zu denken, die, wie Johann-Albrecht Sigismund in den Kriegen der Jahrhunderte aus ihren Leben gerissen wurden, denen erfüllte Leben versagt waren. Wir denken auch an die Frauen, die nie einen Mann und eine Familie hatten, weil sie keinen Partner fanden, ihre Freunde, Verlobte und potentiellen Ehemänner in den Kriegen geblieben waren, und an die Kinder, die nicht geboren wurden!

Wir verneigen uns heute stellvertretend vor dem Denkmal hinter mir im Gedenken an diese Menschen.

Ich danke Ihnen!